In Deutschland zeigt sich ein deutlicher Unterschied in der Gründungsaktivität zwischen Ost- und Westdeutschland sowie in der Geschlechterverteilung. Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Länderbericht Deutschland 2023/24 hat die Gründungsquoten in den letzten vier Jahren untersucht und interessante Trends aufgezeigt.
Wichtige Erkenntnisse
- Gründungsquote in Westdeutschland: 7,4 % vs. Ostdeutschland: 5,6 %.
- Berlin als Gründungshauptstadt mit 12 %.
- Männer gründen häufiger als Frauen, Gendergap bleibt bestehen.
- Jüngere Altersgruppen (18-34 Jahre) zeigen die stärksten Gründungsaktivitäten.
- Motivationen für Gründungen variieren zwischen Ost- und Westdeutschland.
Regionale Unterschiede in der Gründungsquote
Der GEM-Bericht zeigt, dass die Gründungsquote in Westdeutschland in den letzten vier Jahren höher war als in den ostdeutschen Bundesländern. Während die Quote in Westdeutschland bei 7,4 % lag, betrug sie in Ostdeutschland nur 5,6 %. Berlin sticht mit einer Gründungsquote von fast 12 % hervor, was die Stadt zur Gründungshauptstadt Deutschlands macht.
Geschlechterverteilung und Gendergap
Ein auffälliges Ergebnis des Berichts ist der bestehende Gendergap in der Gründungsaktivität. In den Jahren 2019 bis 2023 lag die Gründungsquote der Frauen in Ostdeutschland bei 4,8 % und in Westdeutschland bei 5,8 %. Im Vergleich dazu gründeten 6,2 % der Männer in Ostdeutschland, während es in Westdeutschland 8,9 % waren. In Berlin war die Gründungsquote bei Frauen (9,1 %) und Männern (14,2 %) am höchsten, jedoch war der Gendergap in Berlin mit 5,1 Prozentpunkten am größten.
Altersgruppen und Gründungsaktivitäten
Die stärksten Gründungsaktivitäten zeigen sich in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen mit 13,3 %. Die jüngste Altersgruppe (18-24 Jahre) folgt mit 11 %. Im Vergleich dazu sind die Gründungsquoten in den älteren Altersgruppen deutlich niedriger:
- 35-44 Jahre: 8,4 %
- 45-54 Jahre: 5,7 %
- 55-64 Jahre: 3 %
Motivationen für Unternehmensgründungen
Die Beweggründe für Gründungen variieren stark zwischen Ost- und Westdeutschland. In Ostdeutschland gaben 65 % der Befragten an, die Welt verändern zu wollen, während in Westdeutschland 54,9 % großen Wohlstand oder ein hohes Einkommen anstreben. In Berlin sind die ökonomischen Motive ebenfalls stark ausgeprägt, wobei 83,3 % der Gründungspersonen angaben, ein Unternehmen zu gründen, um den Lebensunterhalt zu verdienen.
Herausforderungen und Zukunftsausblick
Die Angst vor dem Scheitern bleibt ein zentrales Hindernis für viele Gründungspersonen. In Westdeutschland gaben 54,4 % an, dass diese Angst sie von einer Gründung abhält, während der Anteil in Ostdeutschland bei 57 % liegt. In Berlin ist dieser Anteil mit 37,7 % signifikant geringer.
Die Fortführung von Familientraditionen als Motiv für Gründungen verliert an Bedeutung, was auf eine zunehmende Herausforderung in der Unternehmensnachfolge hinweist.
Insgesamt zeigt der GEM-Bericht, dass trotz der Herausforderungen und Unterschiede in der Gründungsaktivität, insbesondere zwischen den Geschlechtern und Regionen, das Unternehmertum in Deutschland weiterhin eine dynamische und wachsende Landschaft darstellt.
Quellen
- Gründungen: Mehr Männer, mehr im Westen, ingenieur.de.