Das Health-Tech-Start-up PraxisEins hat erfolgreich eine siebenstellige Seed-Finanzierung abgeschlossen, um seine innovative Plattform zur digitalen Streitbeilegung im Arbeitsrecht weiterzuentwickeln. Die Gründer Tim Fischer und Tim Kniepkamp, unterstützt von Informatiker Philipp Hertel, haben ein System entwickelt, das es ermöglicht, Konflikte ohne gerichtliche Auseinandersetzung zu lösen. Diese Finanzierung wird es dem Unternehmen ermöglichen, seine Technologie zu optimieren und den Markteintritt zu beschleunigen.
Wichtige Erkenntnisse
- PraxisEins hat eine siebenstellige Seed-Finanzierung abgeschlossen.
- Die Plattform zielt darauf ab, Streitigkeiten im Arbeitsrecht effizient zu lösen.
- Das Geschäftsmodell basiert auf einem Hybrid-Ansatz, der B2B2C umfasst.
- Die Nutzung der Plattform kann die Kosten und die Dauer von Streitbeilegungen erheblich reduzieren.
Die Gründungsgeschichte von PraxisEins
Die Idee zu PraxisEins entstand im Sommer 2020, als die Jurastudenten Tim Fischer und Tim Kniepkamp auf eine App für digitale Gerichtsverfahren stießen. Beeindruckt von den Möglichkeiten, die diese Technologie bot, erkannten sie das Potenzial für den deutschen Rechtsmarkt. Nach intensiven Recherchen und der Einbeziehung von Informatiker Philipp Hertel entwickelten sie ein innovatives Konzept zur Streitbeilegung.
Die Herausforderungen im Rechtsmarkt
Der Rechtsmarkt steht vor erheblichen Herausforderungen. Seit 1995 ist die Zahl der Klagen bei Amtsgerichten um 57 Prozent gesunken, während gleichzeitig die Anforderungen an die Streitparteien gestiegen sind. Bis 2030 wird erwartet, dass 40 Prozent der Juristen aus dem Dienst ausscheiden. PraxisEins zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem es eine unabhängige Alternative zur traditionellen Streitbeilegung bietet.
Die innovative Lösung von PraxisEins
Die Plattform von PraxisEins konzentriert sich nicht darauf, Recht oder Unrecht zu bestimmen, sondern auf die Interessen der Parteien. Sie bietet ein Tool für Streitigkeiten im Arbeitsrecht, das es den Parteien ermöglicht, ihre Positionen anonym zu verhandeln. Der Prozess umfasst folgende Schritte:
- Einigungsvorschlag: Die Plattform erstellt einen Vorschlag, der auf den Interessen beider Parteien basiert.
- Vertraulichkeit: Nur das System kennt die Summen beider Seiten, was ehrliche Verhandlungen fördert.
- Verbindlicher Vertrag: Bei Einigung wird ein individueller, rechtssicherer Vertrag erstellt.
Geschäftsmodell und Zielgruppe
Das Geschäftsmodell von PraxisEins wird als „Justice-as-a-Service“ beschrieben. Es richtet sich nicht an Endverbraucher, sondern an Firmenkunden wie Rechtsschutzversicherungen und Kanzleien. Diese Strategie ermöglicht es, die Marketingkosten zu minimieren und die Kundenbindung zu erhöhen. Die Schlichtungskosten liegen bis zu 80 Prozent unter den Kosten eines Gerichtsverfahrens.
Zukunftsausblick und technologische Innovation
PraxisEins plant, künstliche Intelligenz in seine Plattform zu integrieren, um den Prozess der Streitbeilegung weiter zu optimieren. Ein Patent wurde bereits beantragt, um die automatisierte Analyse von Unterlagen zu ermöglichen. Die Gründer sind überzeugt, dass diese Technologie dazu beitragen wird, Rechtsstreitigkeiten schnell und unkompliziert zu lösen, ähnlich wie es bei der Nutzung von Steuersoftware der Fall ist.
Mit der erfolgreichen Finanzierung und der innovativen Plattform ist PraxisEins gut positioniert, um die Zukunft der digitalen Streitbeilegung im deutschen Rechtsmarkt zu gestalten.