Die neuesten Forschungen zeigen, dass Künstliche Intelligenz (KI) eine entscheidende Rolle bei der Vorhersage der globalen Temperaturentwicklung spielt. Wissenschaftler haben ein KI-System entwickelt, das in der Lage ist, die maximalen Temperaturanstiege der Erde vorherzusagen, abhängig von der Geschwindigkeit der Dekarbonisierung. Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die Herausforderungen, vor denen die Welt im Hinblick auf den Klimawandel steht.
Wichtige Erkenntnisse
- KI kann Unsicherheiten in Klimaprognosen erheblich reduzieren.
- Die Welt hat wahrscheinlich die Chance verpasst, die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen.
- Viele Regionen könnten bis 2060 eine Erwärmung von über 3 Grad Celsius erleben.
- Investitionen in Anpassungsmaßnahmen sind ebenso wichtig wie Dekarbonisierung.
KI als Werkzeug zur Klimaprognose
Die Forscher Diffenbaugh und Barnes haben ein KI-System trainiert, das auf umfangreichen Daten von Klimamodellen basiert. Durch die Eingabe historischer Temperaturdaten und verschiedener Szenarien für zukünftige Treibhausgasemissionen kann die KI präzisere Vorhersagen treffen. Laut Barnes ist KI ein „unglaublich mächtiges Werkzeug“, um die Unsicherheiten in zukünftigen Projektionen zu verringern.
Verpasste Klimaziele
Die Studie deutet darauf hin, dass die Welt wahrscheinlich die ehrgeizigen Ziele des Pariser Abkommens verfehlt hat, die eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf „deutlich unter 2 Grad“ vorsehen. Ein weiteres Papier von Barnes und Diffenbaugh zeigt, dass Regionen wie Südasien, das Mittelmeer, Mitteleuropa und Teile Afrikas bis 2060 eine Erwärmung von über 3 Grad Celsius erleben könnten, wenn die Emissionen weiter steigen.
Extreme Wetterereignisse
Die neuen Studien bauen auf früheren Forschungen auf, die die verbleibenden Jahre bis zum Überschreiten der 1,5 und 2 Grad Celsius-Ziele vorhersagten. Die Forscher betonen, dass die Durchschnittswerte über viele Jahre hinweg nicht die extremen Wetterbedingungen widerspiegeln, die die Erde erleben könnte. In einem optimistischen Szenario, in dem die Emissionen bis in die 2050er Jahre netto null erreichen, besteht eine 90-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass das heißeste Jahr dieses Jahrhunderts mindestens 1,8 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegt.
Notwendigkeit von Anpassungsinvestitionen
Die neuen Vorhersagen unterstreichen die Dringlichkeit, nicht nur in die Dekarbonisierung zu investieren, sondern auch in Maßnahmen, die Menschen und Ökosysteme widerstandsfähiger gegen extreme Hitze, Dürre und andere Folgen der fortschreitenden Erwärmung machen. Historisch gesehen wurden diese Anpassungsmaßnahmen oft vernachlässigt, während die Investitionen in die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen überhandnahmen. Diffenbaugh warnt, dass ohne angemessene Investitionen in Anpassungsstrategien die Menschen und Ökosysteme extremen Klimabedingungen ausgesetzt sein könnten, auf die sie nicht vorbereitet sind.
Quellen
- AI predicts Earth’s peak warming | Stanford Doerr School of Sustainability, Stanford Doerr School of Sustainability.